München 1972. Terroristen dringen in das olympische Dorf ein, töten israelische Sportler und nehmen weitere als Geiseln. Israel ist entrüstet und plant Vergeltung, darf dies aber nicht öffentlich tun und so beauftragt man den Mossad-Agenten Avner, dass er mit einem Team die Hintermänner findet und sie um die Ecke bringt. Wichtig bei der Mission ist es allerdings, dass niemand Rückschlüsse ziehen kann, dass Israel der Auftraggeber ist. Avner und seine Leute beginnen ihre Arbeit, die über Jahre hinweg an ihren Nerven zehrt und darüber hinaus immer mehr Zweifel an der Richtigkeit der Mission aufkommen lässt…
Nach mehreren Popcorn-Spektakeln widmet sich Steven Spielberg auch hin und wieder mal ernsten Themen. „MÜNCHEN“ jedenfalls spielt vor einem realen Hintergrund, doch der Regisseur hat hier eine halbwegs fiktive Geschichte erzählt, die sich eben mit der Realität kreuzt. Das brachte ihm viel Kritik ein, insbesondere deshalb, weil Israel hier ausschließlich als böse hingestellt wird, während Palästina nur als Opfer gezeigt wird. Auch die Mossad-Truppe ist eine Mischung aus Wahrheit und Geschichte. Davon aber mal abgesehen ist der Film eigentlich gar nicht so übel, auch wenn er wenig Stellung bezieht. Es ist halt hauptsächlich die Geschichte von Avner, der im Laufe des Filmes eine Wandlung erfährt und die Dinge hinterfragt, während er durch seine Arbeit auch immer mehr abstumpft. Ebenso wie seine Teamkollegen, die sich alle individuell verändern. Die 70er-Jahre-Atmosphäre kommt gut rüber und alles wirkt sehr realistisch. Seien es die Kulissen, als auch Szenen wie die Schießereien oder die Montage von Archivmaterial des terroristischen Aktes. Einziges echtes Manko ist, dass „MÜNCHEN“ mit 157 Minuten zu lang geworden ist und die Moral mal wieder etwas zu sehr mit dem Holzhammer kommt. Aber sonst… nicht schlecht. (Haiko Herden)
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