Al Gore behauptet von sich, schon immer ein Umweltachter und –schützer gewesen zu sein. Nach seiner US-Vizepräsidentschaft widmete er sich diesem Thema dann ganz intensiv, studierte die Sachlage und begann mit der Aufklärung der Menschheit in Form von Diavorführungen, natürlich in etwas aufwändigerem Format. So einen Vortrag hat er aufzeichnen lassen und präsentiert diesen nun als Doku namens „EINE UNBEQUEME WAHRHEIT“. Hoch anzurechnen ist das Ganze selbstverständlich, da kann man nicht anders sagen. Er ist ein guter Redner mit einem noblen Anliegen. Das Gute ist, dass Gore kein Wissenschaftler ist, sondern alles so erklärt, dass auch Bildzeitungsleser das kapieren könnten. Auf der anderen Seite bleibt vieles natürlich auch recht oberflächlich, mit anderen Worten, wer sich wirklich eingehend mit dem Thema beschäftigen möchte, der wird hier nicht befriedigt werden. Ganz besonders, da man als aufmerksamer Verfolger und Interessierter des Themas im Grunde alles schon wusste, was hier erzählt wird. Wer also etwas Ahnung vom Thema hat, ist falsch am Platz, „EINE UNBEQUEME WAHRHEIT“ ist für solche Leute gedacht, die sich bislang noch nicht dafür interessiert hatten, insbesondere richtet Gore das Ganze ja auch an seine Landsleute und da darf es bekanntermaßen nicht zu kompliziert sein. Nehmt den Film also als Einstieg in das Thema. Und natürlich muss auch darauf hingewiesen werden, dass man, wie man es bei kritischen Dokus immer tun muss, auch ein bisschen kritisch hinguckt. Neben der Oberflächlichkeit ist auch gerade am Ende ein bisschen zuviel Pathos enthalten im Stile von „wenn wir alle zusammenhalten“, der ein bisschen unglaubwürdig rüberkommt. Aber, wie gesagt, es ist immer wichtig, auf dieses dringliche Thema hinzuweisen, wobei ich traurigerweise der festen Meinung bin, dass es eh schon viel zu spät ist, aber das führt hier eindeutig zu weit. (Haiko Herden)
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