Anka ist Schauspielschülerin und lebt noch bei ihrem Vater. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben. Es gibt aber einen Brief ihrer Mutter, den sie erst lesen darf, wenn ihr Vater gestorben ist. Seit Jahren weiß sie, dass dieser Brief existiert, aber ihr Vater trägt den Brief immer bei sich. Dieses Mal allerdings hat er ihn offenbar versehentlich liegen gelassen. Nun liest sie ihn und erfährt eine überraschende Sache: Ihr Vater ist gar nicht ihr Vater. Das verändert das Leben zwischen den Beiden erheblich…
Bei diesem Kieslowski-Film geht es um das vierte Gebot „Du sollst Vater und Mutter ehren“. Die Tochter liebt ihren vermeintlichen Vater, der Vater liebt seine Tochter, doch beide verbieten sich diese Liebe, beide aus unterschiedlichen und letztlich doch gleichen Gründen. Was der Regisseur hier auf nur 55 Minuten ausbreitet, bietet eine Dichte, die kaum mit Worten zu beschreiben ist. Die meisten Regisseure hätten das Ganze unglaublich platt inszeniert, Klischee an Klischee aneinander gesetzt, doch Kieslowski macht so viel mehr daraus. Und das in gewohnt kargen Bildern und einer philosophischen und erzählerischen Tiefe, die heutzutage kaum noch jemand in der Lage ist, auszuarbeiten. Und der junges Publikum von heute wahrscheinlich auch kaum noch folgen kann. Fantastisch ist dann auch noch der Plottwist in den letzten fünf Minuten.
Die deutsche Doppel-DVD von Absolut Medien präsentiert den Film in Deutsch und Schwedisch (jeweils Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 4:3 Letterbox. Untertitel sind in Deutsch und Englisch verfügbar. Als Extras gibt es auf der zweiten Disc eine 97-minütige Dokumentation über den Regisseur. (Haiko Herden)
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