Kurz vor Weihnachten. Inmitten einer polnischen Provinz treffen zwei Deutsche aufeinander. Die junge Berlinerin Anna, die hier ihren uralten Golf 1 klauen lassen will, um von der Versicherung mit Glück 450 Euro abzustauben, und der angehende Anwalt Max, der seinen Großvater besuchen soll, um eine anwaltliche Sache zu klären. Da Max hier durch einen Zufall gestrandet ist und nun hier nicht wegkommt, bittet er Anna, ihn mitzunehmen zur nächstgrößeren Stadt, dort wäre die Chance, dass jemand ihr Auto stiehlt, ja nun auch größer. Die beiden mögen sich überhaupt nicht, Max geht das Leichtlebige und Sorglose an Anna auf den Keks, Anna geht die Spießigkeit und das Falsche auf den Senkel. Auf ihrer Fahrt allerdings haben die beiden mit dem Auto zu kämpfen, was zu einigen Begegnungen mit der Bevölkerung führt. Einerseits gibt es ein paar skurrile, doch sie werden auch mit großer Gastfreundschaft empfangen. Mit der Zeit kommen sich Anna und Max zwar näher, doch gleichzeitig wächst die Antipathie zwischen beiden, die sich in einem Streit entlädt. Und flugs ist Weihnachten da und keiner von beiden ist da, wo er sein möchte…
Bei diesem Film handelt es sich um eine Kooperation der in Breslau geborenen und in Hamburg aufgewachsenen Regisseurin Monika Anna Wojtyllo von der Film- und Fernseh-Hochschule aus Potsdam, die hiermit ihre Abschlussarbeit gibt, und dem TV-Sender Arte. Insgesamt ist es vielleicht kein Aufsehen erregender Film, doch immerhin ein höchst sympathisches Wohlfühl-Roadmovie, der ein paar Eigenarten von Deutschen und Polen mitunter auf nicht ganz politisch korrekte Weise (was ja nun durchaus erlaubt ist) unter die Lupe nimmt. Aber eben auf augenzwinkernde und nicht böse Weise. Es ist ein ruhiger und auch kauziger Film, der zeigt, dass Wojtyllo in ihrer Art auch in Hamburg geprägt wurde, wo der Humor doch ein wenig trockener ist. Filmisch gesehen kann man nichts aussetzen, es stimmt eigentlich alles. Die Schauspieler sind ordentlich, zudem noch sympathisch, und kommen realistisch rüber, Schnitt, Ton, Licht, alles perfekt. Auch der Einsatz von Musik passt exzellent. Die Handlung ist vielleicht ein bisschen verworren, aber so schlimm ist das ja nun auch nicht.
Die deutsche DVD von Renaissance Medien präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1.85:1 (16:9). Untertitel sind in Deutsch, Englisch und Polnisch verfügbar. Die DVD geizt nicht mit Extras. Zum einen gibt es gleich drei Audiokommentare, ein Making Of, eine Sliedshow, ein Film von der Teampremiere, Beispielstücke aus dem Soundtrack sowie einen Kurzfilm namens „Hog Heaven“. (Haiko Herden)
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