Wir befinden uns inmitten einer Gruppe von Jugendlichen in Graz. Sie langweilen sich, können nichts mit sich anfangen, also klauen sie Alkohol, betrinken sich, prügeln und reagieren sich mit gefährlichen Mutproben ab. Ein ganz normales Teenie-Leben also. Frustrierte Kids gibt es überall, Angst kann man vor ihnen haben, das wird hier gezeigt, aber parallel wird auch gezeigt, dass es nicht ganz zufällig ist, dass sie so sind wie sie sind. Dass es ihren Eltern im Grunde nicht anders geht, auch dort gibt es den Frust, auch dort wird getrunken, auch dort gibt es keine Perspektiven. Und wenn Eltern ihre Kinder aufgeben, wenn sie ihre Kinder fallen lassen, ist klar, dass sie dann auch fallen. Und trotzdem kann man diesen Eltern auch nicht die alleinige Schuld geben, da ist dann auch die Politik gefragt, die einerseits den Eltern Perspektiven schaffen muss als auch und insbesondere den Jugendlichen. Zumindest die Elternschuld wird in "HEILE WELT" angeprangert. Doch dass es auch Wege aus dem Frust gibt, wird ebenfalls gezeigt mittels einer parallel eingebauten Liebesgeschichte, die allerdings mitunter etwas zu aufgesetzt wirkt im Vergleich zu den Kids-Geschichten. Regisseur Jakob M. Erwa hat mit seinem episodenhaften Drama "HEILE WELT" sein Film-Debüt abgeliefert, das er semi-dokumentarisch mit wackelnder Handkamera und Laiendarstellern (die ihre Sache aber fast alle gut machen) inszeniert. Das Drehbuch an sich bestand nur aus Eckpunkten, die Jungs und Mädels mussten jede Menge improvisieren, was dem dokumentarischen Stil entgegen kommt. Gerne werden Larry-Clarke-Vergleiche herangezogen bei Besprechungen zu diesem Film, was in Ansätzen natürlich nicht falsch ist. Abgesehen davon, dass man mitunter etwas Schwwierigkeiten hat, den Dialekt der Österreicher zu verstehen, zumindest als Norddeutscher, kann man den Film bedenkenlos empfehlen.
Die deutsche DVD von Renaissance Medien präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1.85:1 (16:9 anamorph). Als Extras gibt es einen Audiokommentar, ein Making Of, ein Musikvideo, Outtakes, den Trailer sowie eine Traielrshow. (Haiko Herden)
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