Ein Außerirdischer landet in L.A. und platzt als erstes einmal in eine Drogenübergabe, bei der gerade ein Undercover-Cop enttarnt wird. Das Eingreifen des Aliens nützt dem Beamten nichts, er läßt, wie alle Anwesenden, sein Leben, während der Besucher das Heroin stiehlt. Da es keine Zeugen gibt und lediglich die äußerst bemerkenswerte Mordwaffe zurückbleibt, wird Jackie Caine (Lundgren), der Partner des getöteten Polizisten, mit dem Fall betraut, nicht ohne ihm vorher einen neuen Kollegen zuzuteilen, was die üblichen Komplikationen aufgrund unterschiedlicher Berufsauffassungen nach sich zieht. Der Alien mordet sich inzwischen anscheinend wahllos durch L.A., und auf die beiden Streithähne wartet ein ganzes Bündel Arbeit, bis sich für sie aus den eigenartigen Morden und dem Heroindiebstahl ein Zusammenhang ergibt. Den gefunden, fangen die Probleme erst richtig an, denn der Feind lauert auch in den eigenen Reihen...
Das ist natürlich alles nicht sehr innovativ, im Gegenteil. Versatzstücke aus den "TERMINATOR"-Filmen, "PREDATOR 2" und einschlägigen Buddy-Streifen werden munter vermengt. Der handfeste Lundgren und sein neuer, selbstredend enorm ehrgeiziger und schnöseliger Partner erzeugen erwartungsgemäß viel Reibungsfläche, natürlich hat Lundgren auch noch mit einer gescheiterten Ehe zu kämpfen und am Ende kommt, nach gemeinsam überstandenen Gefahren, alles wieder ins Lot. Soweit ein Standard-B-Movie, solide gespielt und sehr kurzweilig. Was ihn aus der Masse stereotypischer Videotheken-Kracher heraushebt, sind die kleinen Momente und Ideen, die einem unweigerlich im Gedächtnis haften bleiben. Eine CD als tödliche Waffe, der Verwendungszweck des Heroins, dazu der Spruch, den der hünenhafte, weißhaarige Alien vor jedem Mord immer brav mit seiner besten CELTIC-FROST-Stimme aufsagt ("Ich bringe Euch Frieden!"). Die Sprüche und Frisuren sitzen ebenfalls, darüber hinaus erlebt man einen Dolph Lundgren, der einerseits souverän seine anderthalb Gesichtsausdrücke einbringt, sich aber in den ruhigen Momenten des Films als sensibler, geschmackssicherer Weinkenner präsentiert. Ob versuchte Ambition oder Selbstpersiflage, das sei mal dahingestellt. Jedenfalls gilt "DARK ANGEL" völlig zu Recht und ziemlich einmütig als der beste Lundgren-Film. Wenn man mal vom damals zeittypischen, schlimmen angerockten Keyboard-Score des ehemaligen "Mahavishnu
Orchestra"-Mitstreiters Jan Hammer absieht.
Ob ein DVD-Reissue (mit einer evtl. längeren Fassung) geplant ist, kann ich nicht sagen, aber bis es dazu kommt, wird er wohl nach wie vor regelmäßig zu sehen sein, wenn VOX nachts drei freie Werbepausen sinnvoll überbrücken muß. (Oliver Jochum)
|