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HAIKO´S FILMLEXIKON
FAHRENHEIT 451
In einer nicht näher
definierten Zukunft im Staat Inasmuch geht es sehr streng und autoritär
zu. Es wird den Menschen verboten zu denken und zu grübeln, aus diesem
Grund werden sämtliche Denkansätze vermieden. Man soll sich nicht
mehr beschäftigen und den ganzen Tag nur noch verdummendes Fernsehprogramm
ohne jegliche Aussagen anschauen. Außerdem sind sämtliche schriftlichen
Mitteilungen und Schriftstücke absolut verboten und die Feuerwehr,
die durch feuerfeste Häuser arbeitslos wurde, hat die Aufgabe erhalten,
sämtliche Bücher zu verbrennen (bei 451 Grad Fahrenheit, also
232 Grad Celsius verbrennt Papier), selbst der Besitz eines Buches kann
mit dem Tod bestraft werden. Eine der enthusiastischsten bei der Vernichtung
der Schriftstücke ist der Feuerwehrmann Montag. Er stellt keine Fragen
und ist das perfekte Mitglied der Gesellschaft, genau wie seine Frau, die
nur noch die Tage vor der Bildwand mit der Fernsehfamilie verbringt, die
z.B. stundenlang diskutiert,wie die Sitzordnung an einem Tisch aussehen
soll, und sich mit Pillen vollstopft. Eines Tages lernt Montag die quirrlige
Clarisse kennen, die ihm erzählt, daß sie Bücher lese.
Montag ist zuerst entsetzt, doch bei seinen Einsätzen schmuggelt er
für sich ein paar Bücher an der Verbrennung vorbei und beginnt
ebenfalls zu lesen, rebelliert also gegen den Staat. Als Montag dann wieder
mal einen Einsatz mit seiner Truppe fährt, hält diese vor seinem
Haus. Seine Frau hat ihn verraten. Montag wird gezwungen, seine eigenen
Bücher zu verbrennen, doch das erste, worauf er den Flammenwerfer
hält, ist das Ehebett und die Fernsehwand, dann erst die Bücher
und dann sein Kommandant. Er kann flüchten und findet Unterschlupf
bei Flüchtlingen. Diese wollen Bücher retten, indem sie sie auswendig
lernen, jeder Mensch ist ein eigenes Buch...
Sehr gelungener Film,
der sich zwar nicht haargenau an das Buch von Ray Bradbury hält, sondern
ein wenig nostalgischer und damit gegenwartsnäher erscheint. So erscheint
die Welt äußerlich erst gar nicht so triest und düster,
aber wenn man an der Schale kratzt, kommt der Gestank der fäulenden
Gesellschaft an die Oberfläche. Im Prinzip sind wir seit Ray Bradbury
schon ein gutes Stück dichter an diesen Zukunftsgedanken gestossen,
guckt man sich doch mal das dämliche Fernsehprogramm der heutigen
Tage an. Sehr gelungen also diese, ähnlich wie 1984 gedachte Geschichte,
die uns eine Welt zeigt, die nicht mehr allzu weit entfernt ist.
Originaltitel: Fahrenheit
451
Regie: Francois Truffaut
Darsteller: Oskar Werner,
Julie Christie
GB 1966
(H.H.)
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