HAIKO´S FILMLEXIKON

KRITIK 1
KRITIK 2

KILLER SIND UNSERE GÄSTE

Eine Gangsterbande überfällt in Mailand einen Juwelier. Zunächst scheint der Plan perfekt zu funktionieren, doch plötzlich kommt es zu einer Schießerei, bei der mehrere Leute sterben und einer der Gangster angeschossen wird. Die schöne Elisa (auf dem Cover steht fälschlicherweise Elena), der brutale Mario, der angeschossene Sandro und der Fahrer des Fluchtwagens können entkommen, während der Drahtzieher des Überfalls die Szene unerkannt beobachtet. Auf der Flucht entledigt sich Mario schnell noch des Fahrers und in einem anderen Auto fahren die Drei zum Haus des Arztes Guido Malerva (nicht Malerba, wie auf dem Cover angegeben), der den Verletzten versorgt. Als Malerva´s Frau Mara nach Hause kommt droht die Situation zu eskalieren, besonders, als plötzlich die Polizei auftaucht. Außerdem spielt irgendjemand ein falsches Spiel...

"Killer sind unsere Gäste“ ist eine Perle des italienischen Polizei- und Gangsterfilms der 70er Jahre und war in Deutschland nur in einer stark geschnittenen 72minütigen Fassung in den 80er Jahren erschienen. Dank Marketing-Film gibt es diese Perle jetzt ungeschnitten auf DVD. Es ist nicht leicht, etwas über die Hintergründe des Films heraus zu finden. Dabei hat mir einmal mehr das hervorragende Buch „Der Terror Führt Regie“ von Michael Cholewa und Karsten Thurau geholfen, in dem sie genau dieses Genre ausführlich und kompetent beleuchten.

Der Film mag von der Story her ein wenig wie eine Mischung aus „Reservoir Dogs“ und „Last House On The Left“ erscheinen und ganz falsch liegt man damit sicher nicht. Möglicherweise hat ein Regisseur wie Tarantino sich von Filmen wie diesem mehr oder weniger bewusst inspirieren lassen.

Regisseur Vincenzo Rigo war vorher Dokumentarfilmer und man merkt, dass er anders an dies Sache herangegangen ist, als durchschnittliche Spielfilmregisseure. So manche ungewöhnliche Kameraposition oder optische Effekte heben den Film von vergleichbaren Werken ab. Leider haben es seine anderen beiden Spielfilme nicht nach Deutschland geschafft. Die Stimmung des Filmes würde ich zwar nicht als düster, aber doch als melancholisch bezeichnen, was viel mit den farblosen Sets, dem völligem Fehlen von Humor und der Musik zu tun hat. Dazu sind alle Schauspieler überzeugend, wobei der Kommissar, der den Fall übernommen hat ein echter Nihilist ist und selber nicht glaubt, dass man die Gangster überhaupt fassen kann. Außerdem hat er wohl die schlimmsten Koteletten, die man sich vorstellen kann. Über allem steht hier aber Schauspielerin Margaret Lee in der Rolle der Elisa. Seit ich den Film gesehen habe, gehört sie für mich in die Kategorie „Traumfrau“, wobei vor allem der melancholische Blick in mir etwas bewegt. Angeblich soll die Schauspielerin mal wegen Drogenbesitzes verurteilt worden sein und neben der Schauspielerei auch als Prostituierte gearbeitet haben. Ob´s stimmt? Keine Ahnung.

Wer der Meinung ist, dass in dem Film eigentlich wenig passiert, liegt damit nicht ganz falsch, aber zuviel Action hätte hier nur die Atmosphäre gestört. Außerdem wird man als Zuschauer durch eine wirklich völlig unerwartete Wendung vor den Kopf gestoßen. Das Schöne daran ist zudem, dass das so gut gespielt und letztendlich logisch ist, dass es gar keiner großen Erklärung bedarf, wie man es wahrscheinlich in einem amerikanischen, oder noch schlimmer: deutschen, Film gemacht hätte, weil man denkt, die Zuschauer sind zu doof, alles zu verstehen. Erst ganz am Ende des Filmes wird auch klar, warum es überhaupt zu der Schießerei im Juwelierladen am Anfang gekommen ist, die man ja nur hört und nicht sieht.

Auf jeden Fall ist der Film bei mir sofort zu einem kleinen B-Kultfilm geworden, wenn auch hauptsächlich wegen Margaret Lee.

Die deutsche DVD kommt von Marketing-Film und bringt den Film erstmals in dieser Form in Deutschland. Mir ist nicht ganz klar, warum der Film damals geschnitten wurde. Selbst die heutige FSK18-Markierung verstehe ich nicht ganz, denn es kommen weder besonders brutale, noch blutige Szenen vor, zumindest wenn man den Vergleich zu heutigen Produktionen zieht.

Die Filmrolle, von der man das Bild abgetastet hat, ist zwar voller kleiner Fehler, aber ansonsten ist die Bildqualität recht okay. Auch am deutschen Ton gibt es nicht viel auszusetzen, für die teilweise nicht so tolle Synchro kann man bei Marketing-Film ja nichts.

Leider gibt es außer der deutschen Tonspur keine weiteren Sprachen zur Auswahl, was schade ist, denn ich hätte gerne mal Margaret Lee´s Originalstimme gehört.

Als Bonus gibt es lediglich eine 5 Dias enthaltende Slideshow, wobei, ein Novum bei Marketing, die Bilder eine wirklich angenehme Größe haben. Offensichtlich gibt es zu diesem Film einfach nicht mehr, scheinbar nicht mal einen Trailer.

Damit ist „Killer Sind Unsere Gäste“ zwar eine minimalst ausgestattete DVD, der ich aber auf Grund des tollen Films einen maximalen Erfolg wünsche.

Originaltitel: Gli assassini sono nostri ospiti

Regie: Vincenzo Rigo

Darsteller: Anthony Steffen, Margaret Lee, Luigi Pistilli, Gianni Dei, Livia Cerini, Giuseppe Castellano

Italien 1974

(A.P.)


KILLER SIND UNSERE GÄSTE

In Mailand wird ein Juwelierladen ausgeraubt. Die Gangster gehen hierbei sehr brutal vor und es gibt auch Tote. Die Polizei ist schnell zur Stelle und ist ihnen dicht auf den Fersen, außerdem hat sie einen von ihnen schwer angeschossen. In ihrer Not flüchten sich die Gangster unerkannt in das Haus des Arztes Malerba und dessen Ehefrau. Sie verlangen von ihm, dass er den Verwundeten behandelt, doch dieser liegt bereits im Sterben…

Was folgt ist ein echter Psychothrill, der in dieser Form nur von Italienern in Szene gesetzt werden konnte. Besonderer Wert wird dabei auf die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen gelegt, so ist zum Beispiel auch zwischen den Gangstern keine wohlwollende Atmosphäre, sondern durchaus aggressive Missstimmung. Ebenso beim Ärzte-Ehepaar, deren Ehe in einer tiefen Krise steckt. Zu einigen gewalttätigen Szenen mischen sich dann auch noch einige kleinere Sexszenen hinein und selbst ein bisschen Lesbensex wird hier dem Auge geboten. Die Story ist an sich, so wie sie oben beschrieben ist, recht einfach gehalten, präsentiert dem Zuschauer aber die eine oder andere überraschende Wendung und am Ende sogar ein Happy End, doch wir verraten nicht, für wen, denn es gibt hier mehrere Parteien, die verschiedenen Zielen hinterherhechten. Alles in allem ein Thriller, der mehr bietet, als er verspricht.

Die deutsche DVD von Marketing-Film präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1:1.85. Als Extras gibt es eine Slideshow mit Bildern aus dem Film mit Bildern aus dem Film (0:49 Min.)

Splatter 

SFX 

Humor 

Action 

Anspruch 

Spannung 

Erotik 

Musik+Sound 

Gesamt 

1

0

0

1

0

4

2

3

4

Originaltitel: Gli assassini sono nostri ospiti

Regie: Vincenzo Rigo

Darsteller: Anthony Steffen, Margaret Lee, Luigi Pistilli, Gianni Dei, Livia Cerini, Giuseppe Castellano

Italien 1974

(Haiko Herden)


ZURÜCK ZUM FILMLEXIKON