 1999. Einen Tag vor Sylvester, das neue Jahrtausend steht kurz bevor. Doch Los Angeles ist schon fast im Chaos untergegangen, Brutalität, Kriminalität und Apartheit. In dieser Zeit gibt es eine Art neue Droge, das sogenannte Squid. Mit Hilfe einer Kappe, die man auf den Kopf setzt und einem CD-Player kann man sich Erlebnisse reinziehen,die einem direkt in den Kopf gespielt werden. Man bekommt alles so mit, als sei man wirklich dabei, mit Bildern, Geräuschen, Gefühlen und man wird von diesen Chips süchtig. Der ehemalige Cop Lenny Nero, selber süchtig, dealt mit diesen illegalen Squids, die hauptsächlich Sex und Gewalt beinhalten. Früher war er mit der Sängerin Faith Justin zusammen, heute bleiben ihm nur noch ein paar Clips, die er damals selbst aufgezeichnet hat, denn sie ist heute mit Philo Gant zusammen, einem miesen Plattenproduzenten. Eines Tages bittet ihn eine alte Freundin Iris um Hilfe, doch er lehnt ab, weil er gerade wieder einmal abgelenkt ist. Noch in derselben Nacht wird ihm ein Clip zugespielt, in dem Iris auf grausamste Art und Weise ermordet wird, aus der Sicht des Mörders. Zum ersten Mal erkennt er die ganze Scheiße, in der er steckt. Kurz darauf findet er einen weiteren Clip bei sich neben dem Sofa, auf dem er gerade schlief. Als er ihn sich anschaut, sieht er sich selbst aus der Sicht eines Mannes, höchstens zwei Minuten vorher. Dann findet er in seinem Auto einen weiteren Clip. Er ist von Iris, sie war dabei, wie zwei Cops den schwarzen Rapsänger und Sprecher der schwarzen Bürgerschaftsbewegung erschiessen. Nun sind sie also hinter Lennie her...
Diese Welt, die Produzent James Cameron hier darstellt, ist eine recht reale Zukunftsversion. Die Gewalt ist allgegenwärtig, die Gesellschaft ist überfüttert von den Medien, die Lethargie und Zerrissenheit macht sich breit. Überall passieren im Hintergrund Katastrohen, die der Polizeistaat provoziert, der durch den Mord an dem Bürgerrechtler und der bevorstehenden Jahrtausendfeier richtig in Aktion ist. Kathryn Bigelow (Near Dark, Blue Steel, Wild Palms) sowie James Cameron (TERMINATOR, ABYSS) haben mit "Strange Days" einen absoluten Hit geschaffen, der es im Kino und auf Video leider irgendwie gar nicht so sehr geschafft hat, sich durchzusetzen. Die Schauspieler sind alle glänzend ausgewählt, allen voran natürlich wie immer die geniale Juliette Lewis, aber auch Angela Bassett als im Prinzip einzig Standfeste im Film mit geregeltem Job und beiden Beinen im Leben kann sehr überzeugen.
Hier noch ein paar Infos zur DVD: Unterteilt ist sie in 10 Kapitel, es gibt Produktionsnotizen in Form von Texttafeln (Notizen vom Set, zur Inszenierung der Sylvesterparty, zum Thema Squid und zur Musik) und es gibt Texttafeln zu Schauspielern und Crew (Ralph Fiennes, Angela Bassett, Juliette Lewis, Tom Sizemore, Kathryn Bigelow und James Cameron) und noch einige Trailer zu Filmen („TRUE LIES“, „SCREAM“, „JACKIE CHAN´S FIRST STRIKE“, „TERMINATOR 1+2“, „ONE NIGHT STAND“ und „PRINZ EISENHERZ“. Die Bildqualität ist exellent und der Ton sowieso. Vom Film her sehr vorbildlich, von den Extra-Features doch ziemlich mager, hier hätte man einiges mehr bringen können (Musikclips, Making Of, Interviews etc.). (Haiko Herden)
30.Dezember 1999 in Los Angeles, auf den Straßen der Stadt herrschen nicht erst nach der Ermordung eines Rap-Stars anarchistische Zustände, sondern auch die Angst vor der bevorstehenden Jahrtausendwende (die ja eigentlich erst ein Jahr später ansteht, Anm.des Schreiberlings) lassen in den Menschen Weltuntergangsängste aufkommen. Der „Clip“ Dealer Lenny Nero handelt mit High Tech Drogen, die aus Aufzeichnungen der Erlebnisse anderer Menschen bestehen und natürlich illegal sind. Zudem ist er, seit seine Ex-Freundin Faith mit einem mächtigen Musikproduzenten zusammen ist, bei vielen Leuten nicht mehr sehr beliebt und kriegt ständig irgendwo auf die Fresse. Als ihn aber eine Freundin um Hilfe bittet, ihm einen brisanten „Clip“ zuspielt und kurz danach grausam ermordet wird, rutscht Lenny immer tiefer in die Scheiße, da er auch noch versucht, Faith zu retten, die irgendwie in der ganzen Sache mit drinsteckt, außerdem gibt es eine Verbindung zu dem ermordeten Rapper. Mit Hilfe seiner einzigen echten Freundin Maze und dem als Bodyguard arbeitenden Max versucht Lenny irgendwie aus der ganzen Sache rauszukommen, auch auf die Gefahr hin, mit den brisanten Informationen einen Straßenkrieg auszulösen. Zum Höhepunkt kommt es kurz vor dem Jahreswechsel, als alle Beteiligten ein letztes Mal aufeinandertreffen...
Es ist nicht leicht, die ganze Story des 139 Minuten langen Films in ein paar Sätzen zusammenzufassen, aber man sollte dies sowieso nur als groben Einstieg in eine spannende Geschichte mit diversen Wendungen nehmen und den Film selber kennen- und liebenlernen. Zunächst dauert es eine Weile, bis man mitkriegt, um was es in dem Film eigentlich letztendlich geht, der Anfang kommt sehr episodenhaft daher. Auch wenn man schon lange vor dem Ende ahnt, wer die Morde tatsächlich begangen hat, kann der Film die Spannung bis zum Ende durchhalten. Ralph Fiennes als Kleinkrimineller Lenny spielt die Rolle zwar schleimig, aber doch liebenswert und es kristallisiert sich schnell heraus, dass er kein schlechter Kerl ist, sondern Faith ehrlich liebt und darüber gar nicht bemerkt, was er für Maze, hervorragend gespielt von Angela Bassett, empfindet. Er betrachtet sie immer nur als verläßlichen Kumpel und kann immer auf ihre Unterstützung zählen. Gut ist auch Juliette Lewis als Faith, die die Mischung aus kleiner Schlampe und verletzlicher Frau wunderbar rüberbringt. Sie möchte gerne aus ihrer derzeitigen Situation raus, gesteht sich das selber aber nicht ein und markiert nach außen hin die harte Frau, die am Ende absolut alleine und gebrochen dasteht. „STRANGE DAYS“ ist eine abgefahrene Mischung aus Dark-Future Science Fiction, Actio-Thriller und Cyberspace-Spektakel mit einer fesselnden Story. (A.P.)
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