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Project Genesis

(BRD 2010)

Originaltitel: Project Genesis
Alternativtitel: Project Genesis - Cross Club 2
Regie:
Oliver Krekel, Jochen Taubert
Darsteller/Sprecher: Martin Hentschel, Thomas kercmar, Tanja Karius, manoush, Kai Havaii, Mario Grete, Zachi Noy, Sybille Rauch, Andreas Pape, Tasso Mintopulous, Jochen Taubert, Marc Rohnstock, Oliver Krekel. Luna B,
Genre: - Action/Abenteuer - Science Fiction/Fantasy - Horror/Splatter/Mystery


In einer „Todeszone“ will ein selbsternannter „Führer“ mit seiner 5-Mann Armee und von ihm geschaffenen Zombiemutanten die Herrschaft übernehmen. Dazu muss er erstmal drei in Dessous gekleidete Frauen durch einen deutschen Mischwald verfolgen…

Eigentlich dachte ich, der Wald-und-Wiesen-Amateur-Splatter hätte sein Ende in den 90er Jahren gefunden, zumindest bei Filmemachern, die über 16 sind und ihre Werke kommerziell vermarkten wollen. Dass es nicht so ist, zeigt einmal mehr Jochen Taubert, wobei die Entstehung von „Project Genesis“ „eine Geschichte voller Missverständnisse ist“ (wie uns die Werbung für O.B. Tampons klar gemacht hat – was im Zusammenhang mit dieser Besprechung durchaus Sinn ergibt, wie man später noch lesen wird). Nach seinem Film „Cross Club – Die Legende Der Lebenden Toten“ Ende der 90er Jahre beschloss Oliver Krekel, damals mit seinem Label Astro in aller Splatter-Fans Augen Ohren und Munde, eine Fortsetzung zu drehen. Natürlich größer, knalliger, besser und einfach „mehr“. Ich kenne Oliver als privat nicht unsympathischen Menschen, der aber zu leichtem Größenwahn neigt, und seine Ideen immer gleich als Wunderwerke anpreist. Dass er aber Visionen hat und immer wieder was auf die Beine stellt, ist keine Frage und beachtenswert, nur leider lässt er sich von Kritik viel zu schnell provoziere und überreagiert dann schnell. Auf jeden Fall ist er begeisterungsfähig und das ist eine sehr positive Eigenschaft.

Anfang der 2000er Jahre hat Oliver Krekel jedenfalls eine Menge Kohle zusammengekratzt und einen knapp zehnminütigen Teaser zu „Project Genesis – Cross Club 2“ produziert, für den er aufwändige Drehorte gesucht, echte Schauspieler engagiert und für einen Independentfilm zur damaligen Zeit beeindruckende CGI-Effekte kreiert hat. Mit dem Teaser wollte er Investoren für einen großen Science Fiction-Horror-Endzeit-Film finden, der bis zu einer Million D-Mark kosten sollte. Leider scheint das nicht geklappt zu haben, neue Ideen und Projekte kamen dazwischen und so schlief das Projekt nach Veröffentlichung des Teasers auf DVD irgendwann ein.

Jahre später genehmigte Krekel dem Trash-Regisseur Jochen Taubert, aus dem vorhandenen Material mit zusätzlich gedrehten Szenen den Film fertig zu stellen. Und was kommt dabei heraus? Ein purer Taubert-Film, also eine unlustige Komödie voller Pipi-Kaka-Kotze-Witzchen mit Knallchargen, die durch den Wald laufen und für den Begriff „Schauspiel“ eine Beleidigung darstellen.

Aber der Reihe nach: das knapp 70minütige „Epos“ besteht aus einem Fake-Trailer vor dem Hauptfilm („Bad Taste – Blood Tampon“ – siehe oben), einem Rückblick auf Teil 1, dem kompletten Teaser, einigen aus Teil 1 übrig gebliebenen Szenen und einem etwa zehnminütigem Abspann. All das umrahmt also gerade mal etwa 45 Minuten von Taubert gedrehten Stoff, was allerdings das Zentrum und gleichzeitig der Tiefpunkt des Films ist. Auf dem Cover steht etwas von „Breakfast Club meets Blair Witch Project vs. Fight Club“, was absolut nicht nachvollziehbar ist, außer, das in zwei Titeln Bestandteile („Club“ und „Project“) aus „Project Genesis – Cross Club 2“ vorkommen. Welch drogenumnebeltes Hirn ist denn auf die Idee gekommen, hier irgendeinen Bezug zu „Breakfast Club“ herzustellen (einer Teenage-Dramödie über das erwachsen-werden)??? Das heißt natürlich nicht, dass Taubert nicht schamlos andere Filme zitiert und kopiert…allen voran die klassische „Dead“-Trilogie von George A. Romero, aber auch „Braindead“ (Zahnbürste durch den Mund ins Gehirn) und besonders Tarantinos/Rodriguez` „Grindhouse“ (nicht nur wegen des Faketrailers). Dabei werden optisch verschiedene Filmstile benutzt und zusätzlich Unschärfen, Überbelichtungen, Farbverfremdungen und „Defekte“ auf dem „Filmmaterial“ eingebaut, um dem Film einen schmuddeligen Look zu geben. Das funktioniert relativ gut und lässt den Film tatsächlich besser aussehen, als er ist, weil zumindest die ganz sterile Digital-Optik etwas abgemildert wird.

Von Oliver Krekels ursprünglicher Idee ist allerdings nichts mehr übrig geblieben. Nach Ende des Teasers, der eben die ersten 10 Minuten ausmacht, geht es filmisch und optisch in einem ganz anderen Stil weiter. Sicher waren die damaligen Darsteller nicht mehr für den Film verfügbar und vor allem bezahlbar, zudem haben sie sicher einen gewissen Funken Schauspieler-Ehre im Leib und geben sich für so etwas nicht mehr her. Der Science Fiction-Aspekt wird komplett aufgegeben, was die Raumstation und die Raumschlacht am Anfang einfach vergessen lässt, womit auch die Rolle von Extrabreit-Sänger Kai Havaii als Bösewicht obsolet wird. Schade, denn da blitzte tatsächlich Talent durch. Ob er wohl weiß, dass seine Szenen in diesem Film noch einmal kommerziell veröffentlicht wurden?

Aus der Ruinen übersäten „Todeszone“ des Teasers wird dann ganz schnell der Stadtlohner Mischwald, durch den dann drei (durchaus attraktive) Damen in Reizwäsche rumlaufen, verfolgt von den Freunden von Jochen Taubert in Anstreicher-Overalls und mit teilweise echt absurden Waffen. Dabei wurden wohl auch einige Requisiten aus dem frühen Machwerk „Piratenmassaker“ verwendet (in einem Film, der angeblich im Jahr 2019 spielt!). Natürlich gibt es in einem Zombiefilm jede Menge Blut. Leider überwiegend in Form von CGI. Was nicht besonders aussieht. Auch bei den Schießereien, die sicher die Hälfte des Films ausmachen, wird durchgehend mit Computereffekten gearbeitet. Muss ich übrigens erwähnen, dass alle endlos rumballern, ohne auch nur einmal nachzuladen? Na gut, auf Vulkanschlund-große Logiklöcher gehe ich lieber nicht weiter ein.

Krekel selbst hat sich noch mal erbarmt, in einem kleinen Auftritt seine Rolle aus Teil 1 wieder aufzunehmen – wahrscheinlich, weil er sowieso gerade mit seinem Hund Gassi gehen musste. Sein Beitrag zur Handlung ist aber völlig konstruiert, nur, um überhaupt einen Bezug zum Vorgänger herzustellen.

Was soll man sonst über dieses typische Taubert-Machwerk schreiben? Alles, was an dem Film in irgendeiner Form sehenswert ist, hat nicht er gedreht. Abgesehen von der technisch guten Umsetzung, was Schnitt und Bildgestaltung angeht, bekommt man hier spätpubertäre Fäkalwitze und mäßige Splattereffekte geboten, dazu ein paar ganz hübsche nackte weibliche Tatsachen und billige Gummimasken aus dem Halloween-Shop. Alles in allem also ein Film, wie man ihn von diesem Kerl („Maniac Killer 1+2“, „Exhibitionistenattacke“, „Ich Piss Auf Deinen Kadaver“, „Pudelmützen-Rambos“ und diverse andere) erwartet...obwohl: es kommen keine geschrotteten Autos vor. Tatsächlich ist das beste an Project Genesis – Cross Club 2“, dass der Film alles in allem nur knapp 70 Minuten läuft und nicht wie viele andere Taubert-Filme deutlich über 90 Minuten nervt. Wenn man allerdings bedenkt, welche große (sicher übertriebene) Vision Oliver Krekel mal von diesem Film hatte, ist das Endergebnis doch mehr als armselig und zeigt deutlich, dass der Astro-Chef sich schon sehr lange von diesem Projekt emotional verabschiedet hatte. Spätestens mit dem beschissenen Spruch „Bin ich hier in der Pfandannahme? Ich bin nur von Flaschen umgeben“ hatte der Film bei mir verloren. Wer das lustig findet (und das war witzig gemeint, nicht ironisch!), lacht auch heute noch über Ostfriesenwitze.

Die deutsche DVD kommt von Astro und ist mit mindestens drei verschiedenen Covermotiven im guten alten „Blaurücken“-Look erschienen („Kult-Klasiker ungeschnitten“ hahaha). Ob die Gesamtauflage auf 750 Exemplare limitiert ist oder jede Coverversion, weiß ich nicht. Ist auch völlig egal, denn wenn auch nur ein Käufer darüber hinaus Interesse an dem Film zeigt, wird sich ein Label finden und eine Neuauflage für unter 5 € auf den Markt schmeißen. Die Bildqualität kann man nicht objektiv beurteilen, weil sie durch viele Effekte gewollt schmuddelig ist. Das wurde allerdings überwiegend ganz gut umgesetzt. An der Nachvertonung kann man wenig aussetzen für einen Film dieser „Größen“ordnung. Natürlich nur auf Deutsch und dementsprechend keinerlei Untertitel. Auf den internationalen Markt schielt man also sowieso nicht – und würde sich dort auch nur blamieren.
Als Bonus gibt es natürlich noch einmal das gesamte Material der alten Teaser-DVD – die wirklich gelungen war – den Trailer, eine Bildergalerie, zwei Teaser zum ersten Teil und den Teaser zu Krekels neuestem Projekt „Robin Hood – Ghosts Of Sherwood“, das wieder einmal sehr ambitioniert ist. Auch wenn die DVD für wenig Geld erhältlich ist, sollten nur Krekel-Komplettisten und bekennende Taubert-Fans (soll es geben!) zugreifen. (A.P.)



Alles von Oliver Krekel, Jochen Taubert in dieser Datenbank:

- Project Genesis (BRD 2010)

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