In der nahen Zukunft. 80 Prozent der Bevölkerung sind arbeitlos und leben hinter einer riesigen Mauer in einem Gebiet, das „Die Zone“ genannt wird. Drogen, vergiftetes Wasser und Kriminalität herrschen hier. Die restlichen 20 Prozent, genannt „Die Aktiven“, haben Arbeit und ein oberflächlich gesehen angenehmes Leben. Die Regierung lässt sich von Terroristen zwingen, 10.000 „Zonenbewohner“ einen Job bei „Aktiven“ zu geben. So erhält Izia auch eine Arbeit, und zwar in der Familie von Ruben Garcia. Der versucht gerade eine begehrte Beförderung zu erhalten, um seinen alten Vater und und seine behinderte Tochter Unterhalt bezahlen zu können, damit sie nicht in die Zone abgeschoben werden. Als Rubens Frau von Terroristen entführt wird, er aber ohne Ehefrau die Beförderung nicht erhält, übernimmt Izia die Rolle...
„STADT OHNE NAMEN“ ist eine französische Miniserie, die die Klassentrennung, die ja heute durch die Gentrifizierung und die Einkommensschere einen Anfang nimmt, auf die Spitz treibt. Man weiß eigentlich gar nicht, wer vor oder hinter der Mauer lebt. Beide Welten haben ihre dunklen Seiten, denn auch auf der „Job-Seite“ ist das Leben alles andere als gemütlich. Ständige Angst vor Versagen und dem damit verbundenen Jobverlust bestimmen das Leben, denn wer arbeitslos wird, kommt in die Zone. Auch wer zu alt oder zu krank ist und wer keinen hat, der für einen bezahlt, wird abgeschoben. Die oben abgegebene Inhaltsangabe zeigt nur einen kleinen Teil der Geschichte, sie ist etwas komplexer als beschrieben. Hier wird Sozialkritik groß geschrieben, denn im Grunde gibt es dieses Szenario schon heute. Arbeitslose werden diskriminiert, die arbeitende Bevölkerung so unter Druck gesetzt, dass man sich keine Schwächen erlauben kann. Das Ganze hat zwar Fernsehniveau, aber es ist ja nun mal auch Fernsehen und kein Kino. Die Kulissen sind gelungen, kalt, spärlich und sehenswert – viel Rohbeton. Die Schauspieler wirken wie im Autorenkino relativ steif und kühl, doch das ist auch der Geschichte geschuldet, denn Ecken und Kanten darf man sich nicht erlauben als normaler Arbeitnehmer. Alles in allem eine ziemlich gute Miniserie, die sich anzuschauen lohnt. (Haiko Herden)
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