Amerika in den 1960er Jahren. Die Familie Fairbairns – die Kinder Jack, Billy, Jane und Sam sowie Mutter Rose – fliehen vor dem gewalttätigen Ehemann bzw. Vater und kommt in dem alten Anwesen unter, in welchem Rose einst aufwuchs. Doch die Mutter ist sehr krank und liegt im Sterben. Mit ihren Kindern bespricht sie, dass sie niemandem erzählen sollen, wenn sie tot ist, denn sonst würden sie in verschiedene Kinderheime aufgeteilt werden. Vielmehr sollen sie warten, bis der Älteste Jack volljährig ist und der dann die Vormundschaft übernimmt. Und als sie dann tatsächlich gestorben ist, behauptet Jack gegenüber den Menschen, dass seine Mutter schwerkrank sei und das Haus nicht mehr verlassen könne. Doch dann macht der gewalttätige Vater seine Kinder ausfindig. Das Problem kann Jack zwar ebenso gewalttätig lösen, doch in dem großen Haus scheint irgendetwas so gar nicht mehr zu stimmen…
Im Grunde ist „DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE“ (die Familie änderte ihren Nachnamen von Fairbanks auf den Mädchenname der Mutter: Marrowbone) ein sehr gelungenes Familiendrama, das allerdings auch massiv übernatürliche Züge trägt. Das funktioniert beides auch wirklich sehr gut durch ein cleveres Drehbuch, das die Geschichte mit Bedacht und ohne unrealistische bzw. übertriebene Dramatik erzählt. Fast wie eine Coming-of-Age-Geschichte, nur im Haunted-House-Umfeld. Es gibt keine komplett überraschenden Twists, die hätten auch irgendwie gestört, das Unbehagen baut sich eher kontinuierlich auf ohne Paukenschläge. Und auch die Machart ist sehr gelungen, wenn das Leben der Waisen, die mit guten Darstellern besetzt sind, gezeigt wird, es erzeugt fast eine Art lyrische, ja gar irgendwie subtile Stimmung mit dem verfallenen Haus oder auch dem Garten, dessen letzter Gärtnerbesuch schon Jahrzehnte zurückliegt. Der Horrorteil ist ebenfalls nicht over the top, sondern passend zum Ganzen. „DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE“ ist wirklich überdurchschnittlich gut und man hofft, dass Regisseur und Drehbuchautor Sergio G. Sánchez noch einige Filme produzieren wird in der Zukunft. (Haiko Herden)
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