// KODIERUNG DEFINIEREN Nichts als die Wahrheit

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Nichts als die Wahrheit

(BRD 1999)

Originaltitel: After The Truth
Alternativtitel:
Regie:
Roland Suso Richter
Darsteller/Sprecher: Kai Wiesinger, Götz George, Karoline Eichhorn, Doris Schade, Peter Roggisch,
Genre: - Drama


(NUR INFORMATION, REVIEW FOLGT...)

Der Anwalt Peter Rohm ist smart, ein wenig naßforsch, erfolgreich. Er stammt aus Günzburg, der Heimat des berüchtigten NS-Arztes Dr. Josef Mengele. Seit Jahren recherchiert Rohm gemeinsam mit seiner Frau, der Journalistin Rebekka Rohm, über den Todesengel von Auschwitz. Sie planen ein Buch über diesen gewissenlosen Schreckensmann, den Arzt in SS-Uniform. Doch auch nach Jahren der Vorarbeiten ist vom eigentlichen Manuskript keine Zeile geschrieben. Es scheint, das Rohm keine Antworten auf die Fragen findet, die ihn seit Jahren quälen: Warum schickt ein Mensch Hundertausende ins Gas? Warum verstümmelte er Kinder? Was treibt einen Menschen zu entsetzlichen Taten, die Leben zahlloser anderer auf schreckliche Weise vernichten?

Hinter der Fülle der gesammelten Informationen und Fakten verschwindet die Person Mengeles. Die Bestie wird zum Phantom. Und überdies: Rohms Mengele-Obsession wächst sich zu einer sehr realen Bedrohung für seine Ehe aus.

Doch plötzlich geraten Dinge in Bewegung. An seinem Geburtstag findet der Anwalt unter seinen Geschenken eine SS-Uniform. Ein Freund in Prag kann anhand der Nummer über die Herkunft Auskunft geben. Diese Uniform gehörte Dr. Josef Mengele. Sofort ist alles andere vergessen. Wird sie ihm helfen, seinem großen Traum ein wenig näher zu kommen? Diese Frage findet ihre ganz eigene Antwort. Denn noch in derselben Nacht wird Rohm von dem Verleger Müller, der sein Vermögen durch die Verbreitung von NS-Schrifttum erwarb, in eine Falle gelockt und nach Argentinien verschleppt. Rohm erwacht in einem fremden Haus, in einem fremden Land. Und er wird mit der Person seiner Ermittlungen, Recherchen und Nachforschungen hautnah konfrontiert: Mengele, der ihn mit den Worten: Ich bin Hiob und Sie sind mein Erlöser! begrüßt.

Unter dem Namen Baumgarten hat sich der alte Mann jahrzehntelang vor dem Zugriff der Justiz versteckt. Nun, am Ende seines Lebens will sich der 87jährige stellen. Und er wünscht, dass Rohm ihn vor Gericht verteidige. Rohm lehnt ab. Er wird nach Deutschland zurückgeflogen und schon am Flughafen von Presse und Vertretern der Behörden erwartet. Die erste Gelegenheit für den ebenfalls mitgeflogenen Mengele zu einem großen Auftritt. Ich bin Dr. Josef Mengele und dieser Mann wird mich verteidigen!, ruft er den Journalisten zu. Eine Aussage, die Rohm schlichtweg zurückweist. Er ist von der Situation eindeutig überfordert. Niemand nimmt ihm die Geschichte mit der Entführung ab. Megele stellt sich den Behörden. Und erneuert beharrlich seine Forderung. In dem anstehenden Prozeß will er von keinem anderen als jenem Mann verteidigt werden, der über acht Jahre wie besessen Nachforschungen über seine Person betrieb.

Peter Rohm ist entsetzt, außer sich, kämpft mit sich und seinen widerstreitenden Gefühlen. Doch was bleibt ihm? Sehr schnell nimmt Oberstaatsanwalt Meyer Kontakt mit ihm auf, nimmt ihm kein Wort ab und fordert ihn auf, sein divenhaftes Benehmen abzulegen und endlich mitzuspielen. Das hier könnte der Albtraum des ganzen Landes werden, also tun sie mir einen Gefallen und spielen sie mit! So sehr sich Rohm auch windet, er hat wenig Chancen. Er willigt schließlich ein.

Der Prozeß beginnt, begleitet von Aufmärschen und Straßenschlachten der Neo-Nazis, die sich mit Wut und Vehemenz gegen das große Polizeiaufgebot stellen. Rohm ist ein Mensch mit moralischen Prinzipien. Die Frage, warum er seine Taten begangen hat, hat ihm Mengele schnell beantwortet: Weil es meine Pflicht war. Keine Antwort, mit der sich Rohm zufrieden geben kann. Er übernimmt den Fall auch, weil er nicht zulassen will, dass ein Mensch wie Mengele das Rechtssystem ad absurdum führen kann. Abgestoßen von der Person Mengele ist Rohm auch gleichzeitig faszieniert. Doch die Belastungen, die auf Rohm im Laufe dieses weltweit mit großem Interesse verfolgten Prozesses zukommen, sind immens. Gezwungen bei seinen Befragungen der Zeugen und Plädoyers vor Gericht den Argumenten seines Klienten zu folgen, wird er selbst zur Unperson für die Öffentlichkeit.

Mengele, vor Gericht in seinem Glaskasten wie eine Spinne in ihrem Netz, bestreitet seine Taten keineswegs. Ja, er hat über 300.000 Menschen in die Gaskammer geschickt. Ja, er hat dies alles getan. Doch er sei kein Nazi gewesen, er habe sich nur mit ihnen arrangiert. Und er will seine Experimente nur als medizinische Forschung verstanden wissen. Auch will er nur getötet haben, um seinen Opfern das lange Leiden im Lager zu ersparen. Sterbehilfe aus humanitären Gründen? Anwalt Rohm gelingt der Beweis, das Mengeles Haltung geprägt war von einer Haltung, die in der Medizin der 20er und 30er Jahre durchaus üblich war. Sollte also ein Freispruch die logische Konsequenz sein. Soll ein Verbrecher, eine abscheuliche Bestie wie Dr. Josef Mengele straffrei ausgehen können?

Und überdies hat Mengele noch eine Trumpfkarte in der Hinterhand: Rohms Mutter hat auch ihre dunklen Flecken in der Biographie und war durchaus in Dinge verwickelt, über die sie ihre Familie jahrzehntelang nicht aufgeklärt hatte.

Peter Rohm steht vor einer höchst existenziellen Entscheidung: »Bin ich ein guter Anwalt, bin ich ein schlechter Mensch.« Professionelle Pflicht oder Menschlichkeit, diese Wahl will getroffen werden ...

Ein mutiger und eigenwilliger Film zu einem Thema, das auch heute mehr als heikel und immer höchstaktuell zu nennen ist. Der junge Münchner Filmproduzent Michael König („14 Tage lebenslänglich“) und der Regisseur Roland Suso Richter („Eine Handvoll Gras“, „14 Tage lebenslänglich“, „Das Phantom - Die Jagd auf Dagobert“, „Kolp“, „Die Bubi Scholz Story“) erzählen in ihrem neuen Thriller - eine Mischung aus Polit-Actioner und Gerichtsfilm - eine fiktive Geschichte des authentischen Todesengels von Auschwitz: Dr. Josef Mengele.

Mengele, 1911 als Sohn eines wohlhabenden Industriellen im bayerischen Günzburg geboren, Mitglied des Stahlhelm, der SA und später des SS, hatte in Frankfurt Medizin studiert und war dabei u.a. von Otmar von Verschuer, der am Institut für Rassenhygiene lehrte, beeinflußt worden. Genetik war sein Hauptfach. Im Krieg war Mengele als Angehöriger der SS an der Front, wurde in der Ukraine verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz. Nach seiner Freistellung ging er 1943 nach Auschwitz. Wahrscheinlich ist, dass er hier die Gelegenheit sah, seine wissenschaftliche Arbeit mit Hilfe von Menschenversuchen fortsetzen zu können. Mengele, der für den Tod von 300.000 Menschen verantwortlich ist, nutzte für seine Experimente Säuglinge, junge Zwillinge und Zwergwüchsige. Seine Patienten erlitten im Dienste seiner Forschung schreckliche Qualen. Nach dem Krieg hielt sich Mengele noch bis 1949 unerkannt in Deutschland auf, bevor er nach Argentinien flüchten konnte. Er lebte unter dem Namen Wolfgang Gerhard und starb am 7. Februar 1979 bei einem Badeunfall in Brasilien. Mengele mußte sich zeitlebens niemals vor einem Gericht für seine Taten verantworten. Sein Fall wurde 1985 zu den Akten gelegt, nachdem man in Brasilien die Leiche Gerhards exhumiert hatte und nachweisen konnte, dass dieser mit dem KZ-Arzt Mengele identisch war.

Kein Geringerer als der mit Preisen hochdekorierte Götz George („Solo für Klarinette“, „Schtonk!“, „Die Bubi Scholz Story“, „Rossini, oder die möderische Frage, wer mit wem schlief“ u.v.a.), der hier auch als Koproduzent verantwortlich zeichnet, ging das Wagnis ein, die Rolle der Bestie in Menschengestalt zu übernehmen. Für George, der für seine höchst eindrucksvolle Darstellung des Serienkillers in Romuald Karmakars „Der Totmacher“ 1995 in Venedig ausgezeichnet wurde, liefert auch wieder eine brillante, erinnerungswürdige Meisterleistung. Als leichenblasser Nosferatu ist er die Inkarnation des Schreckens. Selten hat man diesen großen Schauspieler so frei von Manierismen, so eindrucksvoll und pointiert aufspielen sehen. Folgerichtig wurde Götz George 1999 in der Kategorie Bester Schauspieler für den European Film Award nominiert. Die Regisseurin und Autorin Doris Dörrie erkannte in Georges Porträts des Menschen Mengele die Bestie, die in uns allen existiert!

Georges Nominierung war keineswegs die einzige Ehrung für einen Film, der einen breiten Meinungsstreit entzündete: Roland Suso Richter wurde für eine präzise Regie beim San Sebastian Internationalen Film Festival 1999 für die Golden Seashell nominiert.

Nicht minder überzeugend als sein großer Kollege agiert Kai Wiesinger („14 Tage lebenslänglich“, „Comedian Harmonists“, „Stadtgespräch“, „Kleine Haie“) in der Rolle des Anwalts Peter Rohm. Er macht den Konflikt deutlich, in dem sich Rohm befindet. Einerseits ist er ein aufrichtiger Linker und historisch bewußter Mensch und wünscht sich natürlich, dass dieser sogenannte Todesengel von Auschwitz einer harten Strafe zugeführt wird. Doch auf der anderen Seite meint er als Jurist, jedem Menschen stehe ein gerechtes Verfahren zu. Also willigt er ein, die Verteidigung Mengeles zu übernehmen.

Der Preis, den Rohm für seine Entscheidung zu zahlen hat, ist hoch. Der Prozeß zerbricht die Ehe mit seiner Frau, mit der er gemeinsam an einem Buch über Mengele arbeitete. Er sieht sich mit der dunklen Vergangenheit der eigenen Mutter konfrontiert - und schließlich müssen gar rechtsfaschistische Schläger den Anwalt und seine Familie schützen. Karoline Eichhorn („Der König von St. Pauli“, „Todesspiel“, „Der Sandmann“) spielt Rebekka, die Frau des Anwalts Rohm, Doris Schade („Jenseits der Stille“, „Rosa Luxemburg“, „Heller Wahn“, „Die Sehnsucht der Veronika Voss“, „Die bleierne Zeit“) seine Mutter Hilde, die schließlich eingestehen muß, selbst als Krankenschwester in einer Nervenheilanstalt Todesspritzen gesetzt zu haben.

Dem 1961 in Marburg geborenen Roland Suso Richter ist ein mutiger, packender Film gelungen, einer, der zwangsläufig polarisieren muß, mit starken emotionalen Momenten, ein Film, den man nicht so schnell vergessen kann. Souverän inszeniert und ausgezeichnet besetzt. Eckhard Vollmar schrieb dazu in der Fachzeitschrift Blickpunkt Film: Vielleicht mag es vermessen sein, von einem Film, der mit Auschwitz aufwartet, relevante Impulse zu erwarten. Das man aus Mengele in jedem Fall packendes Kino machen kann, haben die Filmemmacher gezeigt! (PRESSETEXT) (Haiko Herden)



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- Tunnel, Der (BRD 2001)
- Eine Hand voll Gras (BRD 2000)
- Nichts als die Wahrheit (BRD 1999)

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