Kommissar Niemans, eine Legende bei der französischen Polizei für besonders schwierige Fälle, ermittelt in einem Mordfall in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. Ein angestellter der exklusiven örtlichen Universität wird heftig verstümmelt aufgefunden, offenbar vor seinem Tod übel gefoltert. Eine weitere Leiche taucht bald auf, ebenfalls verstümmelt. Gleichzeitig ermittelt Kommissar Kerkerian hunderte von Kilometern entfernt in einem Fall von Grabschändung. Die Gruft eines kleinen Mädchens, das zwanzig Jahre zuvor von einem Laster überfahren wurde, ist mit Hakenkreuzen beschmiert worden, außerdem wurden Bilder des Mädchens aus dem Schularchiv gestohlen. Die Spur führt in den Alpenort, wo die beiden Polizisten aufeinander treffen und gezwungenermaßen nun gemeinsam ermitteln müssen. Was sie nach und nach unter Einsatz ihrer eigenen Leben herausfinden ist schier unglaublich und bringt eine mörderische Verschwörung ans Tageslicht…
Ich mag düstere Thriller, ich mag französische Filme und ich mag den Schauspieler Jean Reno… was sollte bei „Die Purpurnen Flüsse“ also schief gehen? Tatsächlich würde ich den Film zu den besten Thrillern der letzten zehn Jahre zählen! Die Story ist geschickt aufgebaut (eine Romanverfilmung), glaubwürdig, wenn auch hier und da ein wenig verworren, die Schauspieler leisten sehr gute Arbeit und die Optik des Filmes ist einfach bravourös. Regisseur Kassovitz schafft es, eine düstere, bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, vor allem durch das Spiel mit Licht und Schatten, interessante Kameraeinstellungen und geschickte Farbgebung. Dazu gibt es zwar wenige, aber durchaus gelungene blutige Szenen, die selbst hartgesottenen Thriller/Horror-Fans ein Schlucken abverlangen, vor allem in der Szene in der Gerichtsmedizin mit der ersten Leiche. Unwillkürlich muss man da an Filme wie „Sieben“ denken. Genau diesem amerikanischen Thrillerklassiker kommt „Die Purpurnen Flüsse“ immer wieder nahe, nicht von der Story her, aber doch von der morbiden Stimmung. Einige mehr oder weniger überraschende Wendungen lassen die Spannung niemals absinken, auch, wenn man das Ende als geübter Filmfan irgendwann schon vorausahnen kann. Ein wenig enttäuschen tut die Auflösung, aber da sind sich wohl fast alle Kritiker einig. Leicht wirr und was den Mörder angeht halt nicht überraschend. Trotzdem ist der Film mit seiner bedrückenden Stimmung ein kleines Meisterwerk des Genres und zu recht ein großer Erfolg geworden, so dass ein zweiter Teil inzwischen in den Kinos ist. Regisseur Mathieu Kassovitz bescherte der Film die Möglichkeit, in den USA „Gothika“ zu inszenieren.
Die deutsche DVD kommt von BMG und wie nicht anders zu erwarten, ist die Bild- und Tonqualität einwandfrei. Kinoformat und deutscher, sowie französischer Originalton sind ebenfalls selbstverständlich, dazu deutsche Untertitel für Hörgeschädigte, die man optional zuschalten kann. Als Bonusmaterial gibt es zwei lange „Making Ofs“, die sich allerdings leider fast komplett auf Interviews beschränken, aber recht informativ sind. Dazu Storyboards und ein Storyboard-Film-Vergleich zur Autoverfolgungsjagd. Das ist nicht aufregend, aber immerhin solide, so dass „Die Purpurnen Flüsse“ absolut empfehlenswert ist. (A.P.)
In der kleinen Universitätsstadt Guernon, hoch oben in den eisigen Alpen hat sich ein brutaler Mord ereignet. Das Opfer wurde gefoltert und grausam verstümmelt. Inspektor Pierre Niémans wird mit dem Fall beauftragt. Zeitgleich arbeitet Kommissar Max Kerkerian in Sarzac an einem Fall von Grabschändung, bei dem das Grab eines kleinen Mädchens, das vor Jahren starb, aufgerissen wurde. Als sich die Wege der beiden dann kreuzen, erkennen sie die Zusammenhänge der beiden Vorfälle, und so suchen sie in tödlichen Höhen nach dem unglaublichen Geheimnis der purpurnen Flüsse . . .
Ich habe die Handlung jetzt recht grob beschrieben, denn es gibt noch einige geniale Wendungen in diesem perfekten französischen Psychothriller von Regisseur Mathieu Kassovitz. Schon seit dem spitzenmäßigen "DER KNOCHENJÄGER" im Jahr 1999 gab es keinen richtig guten Serienmörder-Thriller mehr, doch dass dann ein französischer Streifen das Genre wieder aufleben lässt, hätte wohl niemand gedacht. Was hinter der doch so einfachen, und konventionellen Täter/Inspektor-Handlung steckt ist einfach faszinierend, und niemand hätte davor wohl soviel weitere Story in dem Streifen erwartet. Er fesselt ungemein, und die Spannung zieht sich durch den gesamten Film. Die kalten, geheimnisvollen Aufnahmen der eisigen Alpenhöhen lassen einen immer wieder staunen und machen ihn total kühl. Schon der mysteriöse Titel "DIE PURPURNEN FLÜSSE" verspricht Unerwartetes, und genau das hält er auch. Ich kann schon sagen: Was dieser Streifen hinter einer normalen Thriller-Fassade verbirgt versetzt lässt einen wirklich nicht kalt, und die düsteren Ermittlungen sind auch noch mit nervenzerreißender Musik begleitet. Wie bei "DER KNOCHENJÄGER" gibt es dann auch einige Schmuddeligkeiten, wie die übel zugerichteten Leichen, die fast so genial ekelerregend sind wie in "SIEBEN". Jean Reno als Inspektor Niémans . . . einfach nur perfekt! Doch auch Vincent Cassels schauspielerische Leistung als Kommissar Kerkerian ist nicht zu verachten! Somit ist "DIE PURPURNEN FLÜSSE" ein schockierend gutes Stück Serienmörder-Thriller aus französischen Landen, das einfach unglaublich gut rüber kommt und den Zuschauer regelrecht ergreift um ihn dann mit einem sowas von unerwarteten (aber gutem!) Ende zu schocken! Brillant! (Daniel Hinrichsmeyer)
In den französischen Alpen wird eine erhängte Leiche gefunden. Seine Hände sind abgehackt und die Augen wurden heraus gerissen. Aus Paris reist für diese Sache Kommissar Niémans an, der diesen außergewöhnlichen Fall untersuchen soll. Bei der Obduktion stellt man fest, dass das Opfer all die schlimmen Dinge bei vollem Bewusstsein erlitten hat. In den Augenhöhlen finden man Regenwasser, doch eine Analyse ergibt, dass es unmöglich aus den Alpen stammen kann. Fast zeitgleich ist 300 km von hier ein anderer Zwischenfall passiert. Es wurde das Grab eines Mädchens geschändet, welches vor 18 Jahren gestorben ist. Niémans Recherchen ergeben, dass das Opfer sich mit der Vererbungslehre beschäftigt. Er lernt ebenso den Augenarzt Dr. Chernéze kennen, der eins an der nahegelegenen Universität arbeitete und sich damals mit dem Direktor gestritten hat. Er macht heute Forschungen über Gendefekte, die dadurch zustande kommen, dass in dem Alpendörfchen die Bewohner fast ausschließlich untereinander heirateten. Unterdessen ist Kommissar Kerkerian mit dem 300 km entfernten Fall der Grabschändung beauftragt. Nach und nach vermischen sich die beiden Fällen immer weiter...
Mehr sage ich jetzt nicht zu diesem Film, der mit einer der genialsten Kamerafahrten der Filmgeschichte beginnt. Die Kamera gleitet über die Haut und die Wunden einer Leiche. Diese Mikro-Kamerafahrt geht über in einer Kamerafahrt aus einem Hubschrauber gefilmt, die einem Polizeiwagen folgt. Einfach fantastisch, genau wie die komplette Optik des Filmes, das Auge wird ständig gefordert und mit tollen Bildern geschmeichelt bis überfordert. Es gibt tolle Landschaftsaufnahmen und tolle Sets, wobei ganz besonders die in der Universität erwähnenswert sind. Aber auch die Makeup-Effekte sind toll, bzw. ziemlich eklig gemacht, ganz besonders einige Wunden, die fast schon in Großaufnahme zelebriert werden. Künstlerische Wunden irgendwie. Dazu gibt es dann noch eine tolle Geschichte und fertig ist ein wahrlich perfekter Film! (Haiko Herden)
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