Auch in der DDR gab es Punks. Und die hatten es mit Sicherheit schwieriger als die Punks in der BRD. Die Autorinnen Mechthild Katzorke und Cornelia Schneider holen 1996 eine Punkclique aus den 1980er Jahren an Bord eines kleinen Dampfers und gemeinsam schwelgt man in Erinnerungen. Inspiriert vom Punk aus dem Westen gründete sich eine Gruppe, die eigentlich nur anders sein wollte und Spaß haben wollte. Politische Absichten steckten aber eigentlich keine dahinter. Das DDR-Regime allerdings sah in ihnen eine Bedrohung, man bespitzelte sie, nahm sie immer wieder fest, verhörte sie, demoralisierte sie schlussendlich, indem man die männlichen Punks in die Volksarmee zwangsrekrutierte, einige weibliche Punks in den Westen abschob. Die beiden Autorinnen gehörten dazu. Sie stöberten alte Super-8-Aufnahmen auf, DDR-Fernsehberichte, die sich mit dem Thema befassten und einiges mehr. So ergibt sich ein tolles Gesamtbild: Einmal aus der Seite der Punks, wie diese mit der Staatsmacht umgingen und welche Erfahrungen sie machen mussten, auch aus Sicht des Staates erfährt man so einiges, dann kommt John Peel zu Wort, der in seiner britischen Radiosendung des Öfteren mal einen DDR-Punksong spielte (aber nie sich mit den Texten befasst hatte), und dann kommt noch ein Westjournalist zu Wort, der gestand, dass man die DDR-Punks fast außer Acht gelassen hat, denn das gehörte aus Westsicht einfach nicht zum stimmigen Gesamtbild der Deutschen Demokratischen Republik. Dazwischen hört man immer wieder Punks der damaligen Bands (die nie öffentlich spielen durften) und Reden von Erich Mielke, die in ihrer Absurdität ein bitteres Lachen erzeugen. Darüber hinaus auch spannend zu schauen, was aus den Punks von damals heute so geworden ist und vor allem, wie die Erlebnisse das spätere Leben beeinflusst haben. Alles in allem eine äußerst spannende Doku über eine Randgruppe, die man wirklich so nennen kann. (Haiko Herden)
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