Der Mathematiker David Summer und seine hübsche Frau Amy ziehen auf´s Land in ein kleines Dorf, da er sich dort mehr Ruhe verspricht, um eine anspruchsvolle Arbeit zu beenden. Die Idee dazu kam aber von Amy, denn sie wuchs hier in Cornwall auf und überredete David, mit ihr hierher zu ziehen. Obwohl er sich Mühe gibt, mit den Einheimischen gut zurecht zu kommen, wird er nicht angenommen. Im Gegenteil, man zeigt offenen Hass gegenüber dem Intellektuellen. Eines Tages schmieden die Bewohner einen kranken Plan: Während ein paar David im Pub bei einem Trinkgelage ablenken, dringen andere in das Haus der Summers ein und vergewaltigen Amy. Diese schweigt aus Scham aber David gegenüber, doch die ganze Sache gerät immer weiter außer Kontrolle…
Man wird ja immer mehr überschwemmt mit neuen Filmen, die leider immer weniger begeistern. Einerseits, weil man schon total übersättigt ist, andererseits, weil jeder sich für einen Regisseur hält und einfach gestrickte Filme dreht, Hauptsache, sie sind im Musikvideostil. Inhalt und vor allem Tiefe bleiben meist auf der Strecke. „STRAW DOGS“ oder auch „WER GEWALT SÄT“ ist endlich mal wieder ein Werk, das mich zutiefst begeistert. Höchst pessimistisch zeigt es uns, wie brutal die Menschen sein können, dass nicht nur degenerierte Hinterwäldler Gewalt anwenden können, sondern dass auch ein wohlerzogener Intellektueller sich in Gewalt verlieren wenn, wenn er nur ordentlich gereizt wird. Der Hang zu Brutalitäten liegt in jedem Menschen tief verwurzelt, jeder Mensch hat nicht nur Schattenseiten, nein, jeder Mensch ist schlecht. Auch hier gibt es keine „Guten“. Amy ist zwar nett, aber in gewissem Sinne eine Schlampe, und David ein zivilisierter Mensch, der anfangs eine Identifikationsfigur für den Zuschauer ist, später aber total austickt und in seinen Tötungsfantasien regelrecht aufgeht. Als Zuschauer geht man diesen Weg gezwungenermaßen ein Stück mit, erkennt dann aber mit Grauen seine eigene schwarze Seele. Filmisch ist das Ganze auch gelungen: Zum einen die Darsteller. Aus heutiger Sicht traut man Dustin Hoffman so eine Rolle ja gar nicht mehr zu, früher habe hatte er schon in dem einen oder anderen kontroversen Film mitgespielt. Zum anderen ist das die Inszenierung an sich, die stilistisch-nüchtern ist und deshalb nicht nur hervorragend zur Geschichte passt, sondern diese dadurch besonders unterstreicht. Für mich einer der besten Filme des Jahres 2007, denn jetzt erst kommt die DVD auf den Markt. Der Film selbst ist von 1971, hat aber natürlich nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Wie auch? Die Menschheit ist ja sicherlich nicht besser geworden in den letzten 35 Jahren.
Die deutsche Doppel-DVD von Eurovideo präsentiert den Film in Deutsch und Englisch (jeweils Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1:1.78 (16:9 anamorph). Als Extras gibt es einen Audiokommentar des Filmhistorikers Michael Siegel, die Dokumentation "Passion and Poetry: Sam Peckinpah´s Straw Dogs" (37:38 Min.), die Super-8-Fassung (84:48 Min.), die David-Warner-Billing-Story (2:51 Min.), Dan Melnick - Stories about Peckinpah (8:35 Min.), Dan Melnick - Straw Dogs Cameramen (3:55 Min.), Dan Melnick - Dustin Hoffman´s Method (2:27 Min.), den US-Kinotrailer (1:42 Min.), den Super-8-Trailer (1:43 Min.) sowie diverse TV-Spots und Trailer. Als Bonus gibt es noch ein 14-seitiges Booklet. (Haiko Herden)
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