Ein Mann auf dem Weg zu einem Rendezvous, doch die Gegend ist verlassen, er hat sich verlaufen…
„Auf Halbem Weg“ wurde vom damals 25jährigen Filmstudenten Danilo Vogt mit Hilfe seiner „Filmklasse Mainz“ produziert. Ein typischer studentischer Kurzfilm möchte man meinen, experimentell, abstrakt und ohne Handlung. Eine Momentaufnahme, eine Fingerübung, also das, was man von einem zukünftigen Meisterregisseur erwarten möchte und die, wenn alles gut läuft später mal als Bonusmaterial auf der Blu Ray eines großen Films des Regisseurs erscheint.
Doch der fünfminütige Film ist schon etwas mehr als ein reiner Beleg dafür, dass Vogt das technische und formale Wissen über die Produktion eines Films besitzt, er beweist Filmkenntnis jenseits des Mainstreams und durchaus auch Vielseitigkeit. Während der Abspann wunderbar schlicht an alte schwarz-weiß Filme aus der Frühzeit der Filmgeschichte erinnert, untermalt von der schönen Musik von Haiko Herden, erinnern die Bilder auf dem menschenleeren Schrottplatz fast an einen Endzeitfilm. Wirklich eine gute Kulisse, der sich schick zu recht gemachte Mann mit Hut und Blumenstrauß wirkt dort, sicherlich so gewollt, surreal. Wenn man interpretieren möchte, und das wird durch die Gedankengänge aus dem Off unterstützt, befindet man sich IM Kopf des Protagonisten, der seinen eigenen Weg noch nicht gefunden hat. Einige Bilder scheinen mir von Jean Rollin inspiriert zu sein, so die wiederholte Verwendung von Uhren und die Schaufensterpuppe an einem Schrotthaufen, die der Mann zunächst für eine reale Frau hält.
Zuviel der Interpretation eines fünfminütigen Studentenwerks? Möglicherweise, aber etwas mehr als eine rein technische Übung ist „Auf Halbem Weg“ schon. Im Rahmen einer Kurzfilmsammlung auf DVD oder Blu Ray oder bei einem Kurzfilmfestival würde sich der Film schon gut machen. (A.P.)
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