Falke, Der (Hörspielserie – Episodenführer)

(BRD 2007)

Originaltitel: Falke, Der (Hörspielserie – Episodenführer)
Alternativtitel:
Regie: Markus Topf
Darsteller/Sprecher: Mario Hassert, Ingo Albrecht, Marion von Stengel, Patrick Winczewski, Robert Missler, Bert Stevens, Pat Murphy, Horst Kurth, Jacek Klimontko, Claudia Urbschat-Mingues, Henry König, Fabian Harloff, Constantin von Westphalen, Stefan Weinert, Jörg Vinvcent Malotki,
Genre: - Action/Abenteuer - Horspiel/Hörbuch

Audiowerkstatt-Hörspiele-Welt/Edel Distribution – CD

Der Versunkene Tempel

Folge 001

Der bekannte Archäologe Lukas Falkenberg, genannt „Der Falke“, ist mit seinem Mentor Werner Brandt in Indien auf einem Kongress, als ein Tsunami die Küste trifft und schreckliche Verwüstungen anrichtet. In dem Chaos wird Brandt entführt und Falkenberg wird mit dessen Leben erpresst...er soll eine unterirdische Ruine näher untersuchen und entdeckt dort Unglaubliches...

Eine lange (aber sehr gute) Titelmusik und ein etwas behäbiger Anfang...aber dann geht es voll los.

Es ist immer spannend, wenn ein Label eine neue Hörspielserie auf den Markt wirft, in diesem Falle zum Glück gleich mit zwei Folgen, was eine bessere Bewertung ermöglicht, als wenn es erstmal nur eine Folge gibt.

Seit einigen Jahren hat sich der Hörspielmarkt deutlich verändert. Statt überwiegend Jugendabenteuerserien oder klassischen Krimis, gibt es jetzt, auch durch die inzwischen sehr hohen Produktionsstandards, auch andere Genres und eben Hörspiele für die etwas Älteren unter uns. Der Horrormarkt wird dabei besonders bedient, aber zunehmend auch das Thriller/Action-Genre. In diese Kerbe schlägt auch „Der Falke“, ein Titel, der auch für eine der unzähligen RTL-Fernsehserien stehen könnte. Die Macher waren schon an der leider unterbewerteten Reihe „Das 5te Gebot“ und der sehr guten „Leon Kramer“-Serie beteiligt und setzen diese Arbeit hier gekonnt fort.

Die Mischung aus Abenteuer, Action, Thriller und einem leichten Mystery-Touch ist recht gelungen und mit einem Archäologen als Hauptfigur lassen sich natürlich unzählige fantasievolle Geschichten spinnen, so dass genug Material für weitere Folgen kein Problem sein dürfte. Hier haben „Indiana Jones“, „Tomb Raider“ und „Relic Hunter“ ihre Spuren hinterlassen, inszeniert ein wenig im leicht sterilen Stil der alten „Ron Kelly“-Hörspiele (was jetzt gar nicht so negativ gemeint ist).

Vor dem Hintergrund des katastrophalen Tsunami in Südostasien vor einigen Jahren wird eine recht spannende Geschichte erzählt, die mit knapp 41 Minuten zwar etwas kurz geraten ist, „typisch“ schon bei „Das 5te Gebot“, während das DreamLand-Label immer zu lange Hörspiele produziert...meiner Meinung nach sind 50-55 Minuten die Ideallänge, aber dafür natürlich auch keine Längen aufweist.

Die Produktion ist recht gut gelungen, Musiker und Geräusche passen im Großen und Ganzen, obwohl man nicht ganz mit den „Großen“ auf dem Markt mithalten kann. Leider trifft das auch auf die Sprecher zu, die zwar ordentliche Arbeit abliefern, aber teilweise auch ein wenig zurückhaltend wirken. Ganz große Namen sind bis auch Robert Missler und Ingo Albrecht (letzterer in der Titelrolle, aber scheinbar nicht so richtig motiviert?). Wirklich meckern kann man aber auch nicht, Entwicklungspotential ist aber auf jeden Fall noch vorhanden und wird sicher auch zum Vorschein kommen.

Die Idee für diese neue Serie, die sich stark an das klassische TV-Serien-Format anlehnt, was die Inszenierung angeht, ist jedenfalls sehr gut und dürfte sich mit zunehmender Routine weiter positiv entwickeln. Mit Hörspiele-Welt als Partner und dem Edel-Vertrieb hat man jedenfalls kompetente Unterstützung, so dass für die Verbreitung gesorgt sein dürfte.


Showdown In Venedig

Folge 002

Lukas Falkenberg ist mit dem in Indien entdeckten außerirdischen Artefakt nach Österreich gekommen, um es dort von dem bekannten Wissenschaftler Krassnitzer untersuchen zu lassen. Auf dem Weg lernt „der Falke“ dessen Assistentin Chiara Stern kennen und sie werden Zeugen, wie der Wissenschaftler von einem Mann in Mönchskutte ermordet wird. Schnell wird klar, dass der Mörder es auf das Artefakt abgesehen hat. Falkenberg und die junge Frau nehmen die Verfolgung auf, die sie nach Venedig führt...

Ohne Bruch in der Handlung geht es weiter. Die Ereignisse aus „Der versunkene Tempel“ werden konsequent fortgesetzt, wobei der Abenteuer-Anteil etwas zurückgeschraubt wird und dafür stärker auf Action und Verschwörung gesetzt wird. Das zeigt gut, wie viele Möglichkeiten man bei dieser Serie hat, so dass man auch in Zukunft kaum mit Langeweile rechnen muss.

Der Mord an dem Wissenschaftler am Anfang hätte vielleicht etwas mehr Pep haben können, aber ansonsten gibt es auch an „Showdown in Venedig“ wenig auszusetzen.

Das Thema erinnert natürlich ein wenig an die so angesagten Themen, in denen es um verborgene Brüderschaften und ähnliches geht, wobei natürlich Dan Brown mit seinen Welterfolgen wie „Illuminati“ und „Sakrileg“ der bekannteste Vertreter des Genres ist.

Einige Szenen sind recht brutal, so der Mord an Krassnitzer und das Verbrennen zweier finsterer Kerle. Für jüngere Jugendliche ist das Hörspiel also kaum geeignet.

Die „filmische“ Inszenierung ist gut gelungen und die Sprecher, wieder eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Namen, leisten ordentliche Arbeit. An die eher distanzierte Art von Ingo Albrecht als „Der Falke“ muss man sich immer ein wenig gewöhnen, aber ich nehme mal an, dass das so von den Produzenten gewollt ist.

Sicher gibt es noch einige Dinge, die verbessert werden könnten, so dürften die Actionszenen gerne etwas rasanter inszeniert werden und das Tempo könnte insgesamt etwas höher sein, aber insgesamt kann man hier schon nach zwei Folgen sagen, dass die Reihe etwas frischen Wind auf den Hörspielmarkt bringt. Die Mischung aus Action, Abenteuer, Krimi, Verschwörungsthriller und Mystery ist so noch nicht da gewesen. Das macht Appetit auf mehr.

Buch: Markus Topf