The Butcher(Deutschland 1990)Originaltitel: Butcher, The Alternativtitel: Regie: Maik Ude Darsteller/Sprecher: Maik Ude, Boris Klemkow, Arnold Duda, Knut Riechmann, Marco Schröder, Tino Weege, Markus Wilde, Genre: - Horror/Splatter/Mystery
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Jack ist ein Außenseiter und wird von anderen Jugendlichen ständig gepiesackt und dabei schließlich versehentlich getötet. Doch er kehrt als maskierter Rächer aus dem Reich der Toten zurück und hinterlässt eine blutige Spur. Ein Jahr später beginnt eine neue Mordserie, doch niemand glaubt dem einzigen Überlebenden von damals, dass es der gleiche Killer ist…
1990 war der deutsche Amateur-Splatter-Film noch jung. Buttgereit hatte „Nekromantik“ und „Der Todesking“ gemacht, Schnaas „Violent Shit“ und „Zombie 90“ und Ittenbach „Black Past“. Bethmann werkelte an „Begrabt Ihn Tief“ und „Weststadt-Massaker“, Henna Peschel an „Rollo Aller“ und „Viva Ceausescu“ und Schlingensief verband Kunst und Splatter in „Das Deutsche Kettensägenmassaker“. Und in Westfalen fanden sich ein paar Freunde, schätzungsweise 12 bis 16 Jahre alt, zusammen, um ebenfalls einen eigenen Splatterfilm zu drehen, nachdem man all die italienischen Zombie- und Kannibalen-Klassiker sowie wahrscheinlich jede Menge amerikanische Slasher wie „Freitag der 13.“ gesehen hatte.
Der von Maik Ude organisierte und in Szene gesetzte Film „The Butcher“ gehörte also zu den ganz frühen Werken dieser Richtung und ist so typisch für den so genannten „Wald- und Wiesen-Splatter“, dass es tatsächlich Spaß macht, sich das filmische Desaster anzusehen, wobei diese Bezeichnung durchaus liebevoll gemeint ist, denn auch in Hamburg gab es Leute, die einen Zombiefilm drehen wollten und bei weitem keinen ansehbaren Film herausbekommen haben. Der jüngste von den frühen deutschen Amateurfilmern dürfte Maik Ude in jedem Fall sein, umso beeindruckender, dass am Ende tatsächlich ein richtiger Film herausgekommen ist.
Natürlich darf man hier nichts erwarten, was einen professionellen Film ausmacht, aber die Umsetzung ist mit viel Energie und Enthusiasmus angegangen worden. Und man hat oft schon weitaus schlechtere Darsteller in solchen Filmen gesehen, als hier, was natürlich nicht heißt, dass man für irgendjemanden in „The Butcher“ den Begriff Schauspieler benutzen sollte. Die Story ist oben schon extrem umfangreich beschrieben worden und die Drehorte wurden offenbar danach ausgesucht, wo einen am Wochenende möglichst wenige Passanten stören konnten (und die man mit dem Fahrrad erreichen konnte). Den Kern der Produktion machen natürlich die blutigen Effekte aus und da hat man zwar viel mit Ketchup und anderen Lebensmitteln gearbeitet, aber einige hübsche Szenen hinbekommen. Orientiert hat man sich dabei inhaltlich an „Freitag der 13.“ und „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“. Das merkt man auch daran, dass aus einigen alten Filmen die Musik „wieder verwendet“ wurde.
Die Darsteller mussten fast alle mehrere Rollen übernehmen und sind mit Elan bei der Sache. Hier und da findet man sogar recht gute Einstellungen, zum Beispiel die auf dem Friedhof umherwankenden Zombies. Um den Film unterhaltsam und gut zu finden, muss man ihn natürlich in den zeitlichen Entstehungszeitraum einordnen. 1989 gab es nicht viel Konkurrenz und als Horrorfilm-Fan freute man sich über neuen Stoff wie ein kleines Kind und hinter „Violent Shit“ und „Zombie 90“ muss sich „The Butcher“ auf keinen Fall verstecken und auch „Black Past“ hat nur aufgrund der für einen Amateurfilm fantastischen Effekte einen kleinen Vorsprung. Als Partyfilm mit ordentlich Bier und ein paar Freunden von damals macht „The Butcher“ allemal Spaß.
Für die DVD-Veröffentlicung als Teil der „The Butcher“-Trilogie-Box von 2006 wurde das Originalmaterial remastered, was jetzt nicht heißt, dass die Bildqualität über die einer dreimal kopierten VHS-Cassette hinausgeht. Auch der Ton leidet unter den Amateurfilm-typischen Problemen. Um den Film überhaupt tauglich für eine DVD-Veröffentlichung zu machen, wurde auch ein bisschen editiert, so dass es sich nicht mehr ganz um die Originalfassung handelt, sondern um den so genannten „Director’s Cut“.
Dafür hat man einiges an Bonusmaterial zusammengetragen, beziehungsweise extra produziert. Zwei Making Ofs bieten einiges an weitgehend unkommentiertem Behind The Scenes Material. Dazu gibt es Trailer zu weiteren Maik Ude-Filmen und den ganz frühen Kurzfilm „Devils Meat“ von 1989, der eine ähnliche Story wie „The Butcher“ bietet und irgendwie „niedlich“ ist. Schließlich gibt es noch Abbildungen des damaligen VHS-Covers für den Film und – natürlich am interessantesten – einen 2006 neu aufgenommenen und sehr launigen Audiokommentar zum Film. (A.P.)
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